Das Dorf Tre­bitz ist ein Gemein­de­teil der Stadt Brück im Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark. Das Dorf mit etwa 250 Ein­woh­nern gehört zum Natur­park Hoher Flä­ming und liegt am süd­öst­li­chen Rand des Natur­schutz­ge­bie­tes Bel­zi­ger Land­schafts­wie­sen am Baru­ther Urstrom­tal. Der Kern des land­wirt­schaft­lich gepräg­ten Dor­fes ver­läuft par­al­lel zum Flä­ming­haupt­fließ Pla­ne. Tre­bitz ist wahr­schein­lich eine alte sla­wi­sche Grün­dung. Zumin­dest geht der Name auf die sla­wi­sche Zeit zurück, die 1157 mit der Grün­dung der Mark Bran­den­burg durch den ers­ten Mark­gra­fen Albrecht den Bären zu Ende ging. Die ältes­te über­lie­fer­te schrift­li­che Erwäh­nung als vil­lam tre­be­goz stammt aus dem Jahr 1251. Der Orts­na­me bedeu­tet Ort des Tre­be­gost und ist nach einem sla­wi­schen Per­so­nen­na­men gebil­det wor­den. 1383 ist der Ort als zcu Tre­be­go­cz, 1455 ist er als Tre­bicz und 1591 als Dre­bitz erwähnt wor­den. Der Drei­ßig­jäh­ri­ge Krieg (1618 bis 1648) hat auch in die­sem Dorf zer­stö­re­risch gewirkt, eben­so wie in vie­len ande­ren Dör­fern des Hohen Flä­mings. 1591 noch bewohnt, waren 1640 fast alle Wohn­stät­ten wüst. Erst 1661 und 1676 kam es zur all­mäh­li­chen Wie­der­be­sied­lung. Tre­bitz ist seit 1530 eine Fili­al­ge­mein­de der so genann­ten Mut­ter­ge­mein­de Rott­stock und gehört seit vor 1541 zur Super­in­ten­den­tur in Bel­zig. Das Patro­nat über die Kir­che wur­de bis 1815 durch den ehe­ma­li­gen säch­si­schen und seit 1816 durch den ehe­ma­li­gen preu­ßi­schen Staat aus­ge­übt. Am 7. Juni 1974 wur­de die „Kir­che zu Tre­bitz“ im Grund­buch von Tre­bitz Blatt 33 T als Eigen­tü­mer des Grund­stücks Gemar­kung Tre­bitz Flur 7 Flur­stück 24/2 – Hof- und Gebäu­de­flä­che Haupt­stra­ße- in Grö­ße von 27 a 56 qm ein­ge­tra­gen.

Es ist dies das Gelän­de des Kirch­ho­fes, auf wel­chem sich das Kir­chen­ge­bäu­de befin­det und eine bebau­te Flä­che von 175 qm ein­nimmt. Zunächst möch­ten wir die Kir­che näher beschrei­ben, bevor wir auf ihre Geschich­te näher ein­ge­hen. Sie besteht in ihrer bau­li­chen Glie­de­rung aus dem Kir­chen­schiff mit Turm, der Apsis und der Sakris­tei. Der Bau­stiel ist neu­go­tisch. Ein klei­ner spä­te­rer Zie­gel­stein­an­bau in der Süd­ost­ecke dient als Auf­bah­rungs­raum. Die Umfas­sungs­wän­de der Kir­che sind auf einem Feld­stein­so­ckel bis etwa zur hal­ben Höhe aus Feld­stei­nen und dar­über aus Zie­gel­stei­nen auf­ge­führt. Eini­ge so genann­te Blen­den bele­ben das Zie­gel­mau­er­werk des West­gie­bels. Von beson­de­rem Inter­es­se sind die Fens­ter. Von den im Zie­gel­stein­mau­er­werk der Nord- und Süd­wand befind­li­chen je zehn spitz­bo­gi­gen Fens­tern sind in bei­den Wän­den sym­me­trisch gegen­über je drei­mal drei Fens­ter neben­ein­an­der ange­ord­net, und zwar je ein höhe­rer in der Mit­te und links rechts davon je ein nied­ri­ge­res. Die dadurch bewirk­te Hel­lig­keit des Inne­ren der Kir­che wird noch ver­stärkt durch die im Feld­stein­mau­er­werk nach Wes­ten zu ent­hal­te­nen zwei klei­nen run­den Fens­ter an der Nord­sei­te und ein sol­ches an der Süd­sei­te. Ein gro­ßes run­des Fens­ter über dem mit der Über­da­chung ver­se­he­nen, an der West­sei­te des Schif­fes befind­li­chen Haupt­ein­gang erhellt den Auf­gang zum Turm. Über eini­ge Stu­fen gelangt an durch ein mit Zie­gel­stei­nen ein­ge­fass­tes Por­tal zunächst in einen Vor­raum unter dem Turm mit einer schö­nen gewölb­ten Decke und durch eine wei­te­re Tür in der par­al­lel zum West­gie­bel ver­lau­fen­den öst­li­chen Turm­wand an den Got­tes­dienstraum. Eine Tür in der Süd­west­ecke des­sel­ben ermög­licht den Zugang zu einer mas­si­ven Wen­del­trep­pe, auf wel­cher man zur Orgel­em­po­re an der West­sei­te stei­gen kann. Die­sel­be Trep­pe führt auch wei­ter in den Boden und in den Turm. Es ist auch mög­lich, durch eine Tür an der Süd­sei­te mehr nach Wes­ten zu in den Turm­auf­gang oder in das Inne­re der Kir­che zu gelan­gen. Das Schiff hat eine gewölb­te Holz­de­cke (Ton­nen­ge­wöl­be). Die Innen­sei­ten der Wän­de zei­gen deko­ra­ti­ve Qua­de­rung. Ein gro­ßer Spitz­bo­gen aus Zie­gel­stei­nen bil­det den Über­gang zur vier­ecki­gen Apsis im Osten, die durch zwei schma­le und ein run­des Fens­ter mit Bunt­glas erhellt wird.

Die Apsis ist von bei­den Sei­ten gewölbt und hat im Inne­ren, eben­so wie am Spitz­bo­gen, deko­ra­ti­ve Male­rei­en mit Ein­flüs­sen des Jugend­stils. Es ist beson­ders her­vor­zu­he­ben, dass die­se Male­rei­en eben­so wie die deko­ra­ti­ve Qade­rung der Längs­wän­de aus der Erbau­ungs­zeit stam­men und nun­mehr nach zur­zeit über 100 Jah­ren noch voll­stän­dig erhal­ten sind. Durch die Tür an der Nord­sei­te der Apsis gelangt man zu der in der Nord­ost­ecke des Schif­fes befind­li­chen Sakris­tei, wel­che zwei klei­ne spitz­bo­gi­ge Fens­ter an ihrer Ost­wand auf­weist. Von der Sakris­tei aus erfolgt der Auf­gang zur Kan­zel. Sämt­li­che Fens­ter des Schif­fes und der Sakris­tei der Tre­bit­zer Kir­che sind blei­ver­glast. Das Dach ist seit 1975 mit Dop­pel­rö­mern gedeckt. Der an der West­sei­te ein­ge­bau­te recht­ecki­ge mas­si­ve Turm hat in dem aus dem Dach des Schif­fes her­aus­ra­gen­den aus Zie­gel­stei­nen bestehen­den Teil zwei scha­le Öff­nun­gen an der West­sei­te und je eine sol­che an der Nord­sei­te- und Süd­sei­te. Dar­über erhebt sich nach allen vier Sei­ten etwas nach außen vor­sprin­gend ein Auf­bau aus Holz. Es ist dies ein Bal­ken­ge­rüst, mit Bret­tern ver­schalt und mit Schie­fer ver­klei­det, das als Glo­cken­stu­be dient. Der Turm hat ein recht­ecki­ges hohes, sich nach oben ver­jün­gen­des Schie­fer­dach.

Die Kir­che wur­de 1897/98 von dem Bau­be­trieb Mau­rer­meis­ter G. Koe­ber, Leh­nin, neu gebaut. Nach­dem die alte Kir­che am 22. Juli 1894 abge­brannt war. Hof­zim­mer­ma­ler André, Pots­dam, führ­te die Aus­ma­lung im Inne­ren durch. Die Gesamt­kos­ten für den Neu­bau betru­gen 20.192,38 Mark. Es inter­es­siert natür­lich, ob die alte (abge­brann­te) Kir­che einen Vor­gän­ger­bau gehabt hat. Ganz aus­zu­schlie­ßen ist es wohl nicht. In einem von drei Büchern der Fach­li­te­ra­tur sind im Rah­men vie­ler Jah­res­zah­len die Jah­re 1506 und 1591 mit den Bezeich­nun­gen „K“ (= Kir­che) und „Got­tes­haus“ ver­bun­den. Ver­mut­lich war also damals eine Kir­che vor­han­den. Ob und inwie­weit die­se durch den Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg mit­zer­stört wur­de, und wenn ja, ob ihre even­tu­el­len Feld­stein­res­te iden­tisch waren mit einem Teil der 1894 abge­brann­ten Kir­che, lässt sich nicht ermit­teln. Für die ers­te Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts kön­nen grö­ße­re Instand­set­zun­gen für die Kir­che infol­ge Feh­lens der Unter­la­gen nicht ange­ge­ben wer­den. Erst aus neue­rer Zeit sind doku­men­tiert: 1956: Erneue­rung der Ver­klei­dung des höl­zer­nen Auf­bau­es und Neu­ein­de­cken des Daches des Tur­mes, bei­des mit Schie­fer, nach vor­he­ri­ger Repa­ra­tur der Ver­scha­lung; 1963: Anbau des Auf­bah­rungs­rau­mes; 1975: Abneh­men der alten Dach­stei­ne (bis­her Kro­nen­dach), Umlat­ten und Ein­de­cken des Daches der Kir­che und des Auf­bah­rungs­rau­mes mit brau­nen Dop­pel­rö­mern, Anbrin­gen eines Schnee­fang­git­ters und neu­er Dach­rin­nen. Erst nach der poli­schen Wen­de kam es zu fol­gen­den wei­te­ren Ver­bes­se­run­gen: ab 1992: umfas­sen­de Restau­rie­rung des Kirch­tur­mes, für den Ein­sturz­ge­fahr bestand, Umbau der Glo­cken­stu­be, Erneue­rung der Turm­ku­geln, Instal­lie­rung eines neu­en Blitz­ab­lei­ters, Neu­ver­fu­gen des gesam­ten sicht­ba­ren Zie­gel­stein­mau­er­wer­kes des Tur­mes und teil­wei­se des Kir­chen­schif­fes, Holz­schutz­be­hand­lung, ins­be­son­de­re an der gewölb­ten Decke durch ein Heiß­luft­ver­fah­ren, Repa­ra­tur des Daches, Erneue­rung der Dach­rin­nen; 1995: Restau­rie­rung der gesam­ten Blei­ver­gla­sung der Fens­ter ein­schließ­lich Erneue­rung des Bunt­glas­fens­ters der Apsis, Her­stel­lung eines neu­en Strom­an­schlus­ses.

Von den Inven­ta­ri­en sind zu erwäh­nen: der quad­er­för­mi­ge gemau­er­te Altar ohne Auf­satz, die laut Inschrift an der vor­de­ren Säu­le von der Fir­ma Gus­tav Kuntzsch Kunst­an­stalt, Wer­ni­ge­ro­de, her­ge­stell­te schö­ne Kan­zel, der Tauf­stein aus gebrann­tem Ton mit Ver­zie­run­gen, das fes­te höl­zer­ne Gestühl, sämt­lich aus der Erbau­ungs­zeit 1898 stam­mend; ein gro­ßer elek­tri­scher Kron­leuch­ter mit acht Lam­pen, die Orgel, gebaut von Orgel­bau­meis­ter A.Schuke in Pots­dam im Jah­re 1898, gerei­nigt und instand gesetzt durch den­sel­ben 1932. Nach einer Notiz war die Orgel 1980 wegen grö­ße­rer Schä­den unbrauch­bar. Sie ist es auch heu­te noch. Eine gründ­li­che Restau­rie­rung kann wegen des knap­pen Gel­des bis auf wei­te­res nicht erfol­gen. Seit dem Jah­re 1977 dient ein Har­mo­ni­um als Orgel­er­satz. Die Glo­cken: a) eine Glo­cke, Durch­mes­ser 76 cm, Gewicht 199,5 Kilo­gramm; b) eine Glo­cke, Durch­mes­ser 68 cm, Gewicht 149,3 Kilo­gramm. Bei­de wur­den aus Guss­stahl her­ge­stellt und gelie­fert vom Bochu­mer Ver­ein für Berg­bau und Gusstahl­fa­bri­ka­ti­on in Bochum im Jah­re 1898. Nach 1992 beka­men bei­de Glo­cken eine neue Kugel­la­ge­rung. Der Ent­wurf für die­sen Neu­bau der Tre­bit­zer Kir­che stammt wahr­schein­lich von der dama­li­gen könig­lich-preu­ßi­schen Bau­in­spek­ti­on in Bran­den­burg. Man hat­te einen Bau geplant, bei dem das Merk­mal der ursprüng­li­chen mit­tel­al­ter­li­chen Gotik, näm­lich der Spitz­bo­gen, für die­se Kir­che archi­tek­to­nisch opti­mal ange­wen­det wur­de. Die genann­ten Meis­ter und ihre Gehil­fen haben durch die­ses Ent­wurfs ein neu­go­ti­sches Bau­werk geschaf­fen, das in sei­ner Art ein Klein­od in unse­rer Flä­ming­land­schaft dar­stellt. Es ist bedau­er­lich, dass von drei Fach­bü­chern in dem einen die Kir­che über­haupt nicht, und in den bei­den ande­ren sie nur lapi­dar mit einem bzw. kur­zen Sät­zen erwähnt wird. Die Kir­chen­ge­mein­de, ver­tre­ten durch ihren Gemein­de­kir­chen­rat, möch­te sich ihrer Ver­ant­wor­tung bewusst blei­ben, ihre der­zeit über 100 jäh­ri­ge alte Kir­che als einen Raum für die Ver­kün­dung von Got­tes Wort und als Kul­tur­denk­mal auch wei­ter­hin erhal­ten.

Bei­trag aus Märk. All­gem. Zei­tung Flä­ming Echo v. 22.11.1996 v. Hans Pfan­nen­stiel, Über­ar­bei­tung Pfar­rer i. R. Mar­tin Asse

X

Kontakt
First
Last