Das Straßendorf Gömnigk ist ein Gemeindeteil der Stadt Brück im Brandenburger LandkreisPotsdam-Mittelmark. Der Ort mit etwa 250 Einwohnern liegt innerhalb des Naturpark Hoher Fläming am Fläminghauptfließ Plane. Der Fluss trieb in dem landwirtschaftlich geprägten Dorf zwei Wassermühlen an. Das 1251 erstmals erwähnte Gömnigk liegt in einem Gebiet, um dessen Besitz Sachsen und Brandenburg bis 1815 stritten. In der Siedlungsform 1841 als erweitertes Gassendorf angegeben, ist der Ort 1251 erstmals schriftlich erwähnt mit der Bezeichnung Molendinum (Mühle) Gomenik. Spätere Erwähnungen sind 1355 mit Petrus gomenik (in Treuenbrietzen), 1388 mit czu Jemenig und 1591 als Gemnigk. Auch dieses Dorf blieb, wie so viele andere im Fläming, von den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) nicht verschont. 1591 bewohnt, war dies 1640 nicht mehr der Fall, denn die sechs Hüfner, ein Halbhüfner, zehn Kossäten, zwei Häusler und der Hirte waren alle wüst. Erst 1661 und 1676 kam es zur allmählichen Wiederbesiedlung. In Bezug auf die kirchliche Verfassung war Gömnigk immer eine Filialgemeinde von Rottstock und gehörte vor 1541 zur Superintendentur in Belzig. Das Patronat über die Kirche hatte bis 1815 der sächsische und seit 1816 der ehemalige preußische Staat.

Gömnigk liegt 10 km ostnordöstlich von Belzig. Vom Dorftyp her ist es ein erweitertes Gassendorf (nach Hist. Ortslexikon). Die Kirche liegt an der Hauptstraße etwa in der Mitte des Ortes. Sie liegt leicht erhöht an der Dorfstraße und besitzt einen hübschen Giebelturm aus Fachwerk. Sie ist allerdings sehr schwierig zu datieren, da sie keine unveränderten Öffnungen mehr aufweist. Die Gömnigker Kirche besteht in ihrer baulichen Gliederung aus dem rechteckigen Kirchenschiff nebst Dachturm und der Apsis im Osten. Die Umfassungsmauern des Schiffes sind aus meist nicht oder nur wenig bearbeiteten Feldsteinen verschiedener Größe aufgeführt, sogar wie an der Südwand unter Verwendung von Feld- und Mauersteinchen bzw. Splittern. Durch die beiden Eingänge an der Nordseite kommt man in das Innere der Kirche, wobei der mehr nach Osten zu gelegene wohl als Haupteingang dient. Die großen Fenster, in der Nordwand zwei, in der Südwand drei, lassen viel Licht in das Innere der Kirche, das verstärkt durch den hellen Innenanstrich sehr hell und freundlich wirkt. Das Feldsteinmauerwerk des Westgiebels ist bis zum Dachansatz des Turmes hochgezogen und sorgfältig verfugt. Dem Ostgiebel sind zwei Strebepfeiler aus Ziegelsteinen in der Fluchtlinie der Längswände des Schiffes vorgebaut. Eine parallel zum Westgiebel verlaufende Zwischenwand trennt den Gottesraum von dem Raum unter dem Turm.

Im Gottesdienstraum führt die Treppe an der Nordwestecke vor der Zwischenwand zur Orgelempore an der Westseite. Eine im Raum unter dem Turm befindliche Leiter ermöglicht den Aufgang zum Dachboden und in den Turm. Die im Osten des Schiffes aus Ziegelsteinen angebaute Apsis hat im Übergang vom Schiff her einen sehr flachen Rundbogen. Bemerkenswert ist das große bunte bleiverglaste Fenster an ihrer Ostseite mit einer Darstellung des Christus-Kopfes. Je ein kleines Fenster in ihrer Nord- und Südwand lassen auch hier genügend Licht in das Innere. Das Kirchenschiff hat eine flache hölzerne Balkendecke. Sein Dach ist an der Ostseite abgewalmt und ebenso wie das in der Länge von Osten nach Westen sich erstreckende Satteldach der Apsis mit roten Biberschwänzen gedeckt. Der Turm ist eine vom Dachboden und Westgiebel des Schiffes ausgehende Holzkonstruktion. Ihr aus dem Dach ragender Teil ist eine mit Ziegelsteinen ausgemauerte Fachwerkkonstruktion, deren Felder verputzt sind. Sie dient als Glockenstuhl. Ihr vierseitiges pyramidenförmiges Zeltdach ist mit Kupfer gedeckt und hat eine Spitze mit Kopf und Wetterfahne. Sie zeigt die Jahreszahl 1848. Geschichte der Gömnigker Kirche Der Ursprung der Kirche in Gömnigk ist, soweit das Kirchenschiff in Betracht kommt, in der Fachliteratur unterschiedlich angegeben. In dem einen Fachbuch steht: „spätmittelalterlicher Feldsteinbau im Kern 13. Jahrhundert, mit Dachturm von 1848 und Ostanbau Ende 19. Jahrhundert“. In dem zweiten ist nur angegeben: „spätmittelalterliches Bauwerk“; und im dritten heißt es: „spätgotischer einschiffiger Feldsteinbau…“. Es ist nicht auszuschließen, dass im 13. Jahrhundert in Gömnigk eine Kirche vorhanden war, die durch uns nicht bekannte Ereignisse zerstört und in spätmittelalterlicher, der Spätgotik entsprechender Zeit (vielleicht im 15. Jahrhundert) wieder aufgebaut wurde. Genau lässt sich dies nicht ermitteln. Merkmale für einen Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert (spätromanisch) sind nicht ersichtlich.

Größere Instandsetzungen bzw. Verbesserungen gehören zur Geschichte eines Bauwerkes. Daher werden sie bei der hier betrachteten Gömnigker Kirche erwähnt, allerdings erst aus neuerer Zeit, da die dem Verfasser zur Verfügung stehenden schriftlichen Unterlagen nicht vor Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreichen. 1848: Errichtung eines Dachturmes über dem Westgiebel des Schiffes; Ende des 19. Jahrhunderts: Anbau der Apsis im Osten. Erst nach langer Zwischenzeit (währenddessen sicher auch bauliche Verbesserungen stattgefunden haben), sind solche dokumentarisch nachzuweisen. 1958: Durchbruch von je einem Fenster in der Nord- und Südwand der Apsis, Abmontieren von 7,6 Meter Seitenempore, Erweitern der Orgelempore in einer Länge von 7,4 Metern um 1,3 Meter, Anschuhen von 16 abgefaulten Balkenköpfen, Instandsetzung am Holzwerk des Turmes und des Kirchendachstuhles, Aufnehmen von 134 Quadratmeter unbrauchbarem Spießdach, Abnehmen der Dachlatten, Einlatten der Dachfläche für Kronendach und Eindecken derselben mit den gewonnenen alten und 40 Prozent neuen Dachsteinen, Ausmalen im Inneren der Kirche; 1961. Vormauern der beiden Strebepfeiler am Ostgiebel des Schiffes. Bei der erstmaligen Besichtigung der Kirche durch den Verfasser im Sommer 1979 sollte der Turm wegen Einsturzgefahr abgetragen werden.

Nach der politischen Wende kam es an der Gömnigker Kirche zu umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Begonnen wurde im Spätherbst 1990 mit dem Abbruch des bisherigen pyramidenförmigen Turmdaches und der Turmkonstruktion bis zum Kirchendachaustritt sowie Teile des Giebelmauerwerkes. Es folgten die Errichtung eines neuen Turmes, dessen Lasten abgefangen werden durch eine Stahlbetonriegelkonstruktion ausgehend vom Dachboden und erneuertem Giebelmauerwerk. Sein neues vierseitiges Zeltdach wurde mit Kupfer gedeckt. Dieses Dach erhielt eine neue Spitze mit Knopf und Wetterfahne, deren Jahreszahl an den Bau des früheren Turmes erinnert. 1992 fanden bedeutende Instandsetzungen am Dachstuhl der Kirche statt; und zwar Erneuerung von zum Teil fehlenden, zum Teil verfaulten Holzteilen, auch Balken. Des weiteren Neulatten und Neudecken des Kirchendaches mit neuen roten Biberschwänzen. Zudem konnten Schwamm- und Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen an allen tragenden Holzteilen der Kirche und am Inventar durchgeführt werden. Auch eine neue Wendeltreppe zur Orgelempore erleichtert nun den Aufgang. Fortgesetzt wurde die Restaurierung um 1993 mit der Erneuerung der flachen Balkendecke, Installierung einer Blitzschutzanlage für Turm und Kirchengebäude, Erneuerung der Bleiverglasung aller Kirchenfenster und Rekonstruktion der Glasmalerei im Ostfenster der Apsis nach künstlerischen Gesichtspunkten. 1994 kam es dann zur Erneuerung der gesamten elektrischen Anlage und zur Neuausmalung im Inneren der Kirche.

Von den bedeutsameren Inventarien, die die Kirche aufzuweisen hat, werden genannt: Die hölzerne barocke Kanzel aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, diese wurde im Jahre 1996 restauriert; der Taufstein von 1887 aus gebrannten Ton mit Verzierungen; eine große Taufschale aus Zinn mit Innschriften von 1767; die Orgel, erbaut von Orgelbaumeister Albert Hollenbach in Neuruppin 1887, lange Zeit kaum bzw. nicht mehr bespielbar, wurde sie im Spätherbst 1994 von der Firma Berliner Orgelbau Karl Schuke restauriert; die Glocken: a) eine Glocke, Gussstahl, Ton a, Durchmesser 98 cm, Gewicht etwa 425 kg; b) eine Glocke, Gussstahl, Ton d, Durchmesser 84 cm, Gewicht etwa 225 kg. Beide Glocken wurden 1923 geliefert von der Firma Ulrich und Weule in Apolda-Bockenem. Sie wurden nach der Fertigstellung des neuen Glockenstuhls im Turm neu installiert und mit einer neuen elektrischen Glockenleuteanlage in Verbindung gebracht. Bereits in der Zeit der Restaurierung (um 1994, vereinzelt 1993) konnte die Kirche wieder Gottesdiensten und zum Teil für Amtshandlungen genutzt werden. Eine feierliche Indienstnahme der Gömnigker Kirche erfolgte (nachträglich) am 25. Juni 1995, verbunden mit einem Gemeindetag dortselbst. Aber im Allgemeinen haben sowohl die früheren als auch die neuerlichen Instandsetzungen dazu beigetragen, die bauliche Substanz der Gömnigker Kirche der Gemeinde als Raum für die Verkündung von Gottes Wort sowie als Kulturdenkmal zu erhalten.

Beiträge Märkische Allgemeine Zeitung Fläming Echo v. 28.10.1996 v. Hans Pfannenstiel, Überarbeitung von Pfarrer i.R. Martin Asse
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