Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Post aus Kenia – Verspäteter Weihnachtsgruß von Malindi Lohse
Malindi hat diesen Brief tatsächlich per Hand geschrieben und per Post verschickt.
Darum haben sich ihre Weihnachtsgrüße etwas verspätet.
Liebe Brücker Kirchgemeinde,
vor gut einem Jahr war ich zuletzt in Brück.
Im Rückblick ist diese Zeit so schnell vergangen. Die Aussendung im Gottesdienst habe ich in guter Erinnerung behalten und freue mich immer, wenn ich Neuigkeiten aus Brück höre.
Nach wie vor sehe ich es als großes Geschenk von Gott an, dass ich aus Brück ausgesandt wurde in die Arbeit nach Kenia.
Seit Februar bin ich hier auf unserer Station – dem Kinderheim für HIV-Positive Kinder. Ngechel liegt mitten im Nirgendwo. Während es in Deutschland immer kälter wird und bestimmt Advents- und Weihnachtsstimmung aufkommt, sitze ich auf 2.000 Meter Höhe mit unseren Kindern zusammen beim Mittagessen und schwitze. In Kenia hat die Trockenzeit begonnen. Hier im Hochland weht ein angenehmer Wind, doch die Temperaturen steigen stetig.
Im Laufe des Jahres durfte ich erleben, wie wir 7 neue Kinder in unser Heim aufnehmen konnten. Alle insgesamt 78 Kinder sind HIV-Positiv. Viele haben den Virus von ihren Eltern duch die Schwangerschaft bekommen. Sie können nichts dafür und werden doch von der Gesellschaft ausgestoßen. Hier bei uns finden sie Zuflucht, Eltern, Liebe und hören aus der Bibel. Die Erziehung liegt bei den kenianischen Heimeltern. Ich bringe mich im Hintergrund ein.
Dennoch haben sich im Laufe der letzten Monate gute Beziehungen entwickelt. Inzwischen kenne ich alle Namen der Kinder und kann mit ihnen Unterhaltungen in ihrer Sprache (Suaheli) führen. Oft ist es unvorstellbar, was diese jungen Menschen schon in ihrem Leben erfahren haben.
Insgesamt waren diese ersten 10 Monate in Kenia für mich oft sehr herausfordernd. Es war nicht alles einfach. Die neue Kultur, das Miteinander im Team, ein guter Umgang mit den Vorgesetzten, Abschiede von Mitarbeitern und das Willkommenheißen neuer Leute, … all dies hat mich manche Kräfte gekostet.
Und doch blicke ich froh und dankbar auf diese Zeit zurück. Ich konnte Freundschaften schließen, viele neue lernen, Menschen kennenlernen und begleiten, Kindern von Jesus erzählen und ihnen Gottes Liebe ganz praktisch näher bringen. Trotz mancher Tiefpunkte und einigen Momenten schlimmsten Heimwehs konnte auch ich persönlich Gottes Versorgen und seine Liebe immer wieder erleben. Er lässt keinen von uns ja alleine. Egal in welcher Situation wir uns befinden: Gott ist da, er steht uns bei, weil er jeden von uns liebt.
Das ist es doch auch, was wir an Weihnachten feiern können: Gottes Liebe zu uns Menschen. ER kam zu uns auf die Erde, auch Liebe, damit wir durch IHN – Jesus Christus – in Beziehung zu Gott treten können.
Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie über seine Liebestat wieder neu ins Staunen kommen, wenn Sie dieses Jahr Weihnachten feiern.
Möge Gott Sie reichlich segnen!
Malindi Lohse