Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Titanen on tour – unterwegs in Polen
Die Hufe trappeln, die Sonne scheint und wir fahren durch das weite Odervorland immer weiter rein nach Polen. Heute morgen am 24.7.18 sind wir von Kuhbrücke im Küstriner Vorland aufgebrochen und freundlich von der polnischen Polizei in Empfang genommen worden, die sich sofort an die Spitze unseres Trecks setzen.
Plötzlich bogen wir ab und fuhren eine Straße entlang. Ich schaute genauer ins Gestrüpp und sah Kellerfenster hier, Treppenstufen dort. Straßenschilder wiesen auf eine Pfarrgasse hin oder auf das Museum. Wo waren wir hier gelandet? Das sind die Trümmer von Küstrin! „Als in Seelow alles vorbei war, haben die hier noch gekämpft“! sagte ein Mann am Wegesrand. Gruselig war das, durch die Trümmer der „Festung Küstrin“ mit unseren sehr lebendigen Pferden zu fahren, waren doch am Morgen zwei staatliche Hengste zum Treck zugestoßen, die das geruhsame Leben der Stuten und Wallache nicht teilen mochten.
Wir hielten an einem Platz. Dort war als Einziges das Denkmal von Johann von Brandenburg-Küstrin, einem tief gläubigen Christen, restauriert worden. Er hat die Reformation dort eingeführt und war durch den Schmalkaldischen Krieg mit Gregor von Brück bekannt. Als Wahlspruch eingemeißelt: Solus Christus.
Kurz darauf stand ich vor dem Denkmal mit einem Sack Friedensroggen (vom Berliner Mauerstreifen) und der Friedensglocke in der Hand. Die Pferdewagen hatten sich feierlich um mich herum aufgebaut. Was tue ich hier an diesem Ort? Hier sind wir am Kern unserer Friedensmission. Auf den Trümmern von Jahrhunderten von Krieg und Frieden auf dem Humus unserer Geschichte. Ich bin zutiefst überzeugt, dass auf einem Misthaufen eine Blume wachsen kann. So übergab ich dem polnischen „Festungskommandanten“ (es war der Museumsdirektor) den Sack Roggen und bat ihn, dass er ihn zwischen die Trümmer sähen möchte. Er versicherte mir auf Deutsch, dass sie daraus dann Brot backen wollen. Mit einem Segenswort übergab ich der Stellvertreterin des Bürgermeisters eine Kopie unserer Friedensglocke. Es war ein hoffnungsvoller Moment für uns alle. Ich dankte Christus, dem Friedefürst, für diese Begegnung.
Der mitgereiste Ortsbürgermeister von Kuhbrücke gab mir noch Geld für die Reise. So war die Stimmung bei den deutschen Stationen in den Tagen zuvor: berührt, beglückt, friedvoll und spendenbereit.
Eine gesegnete Reise in der Gegenwart Gottes.