Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Titanen on tour in Kaliningrad – ein Erlebnisbild von Anselm Franz
Dr. Anselm Franz
Berlin/Wiesenburg, 13. August 2018
Kaum zurück von Titanen, vermissen wir selbige schon stündlich. Die Völkerverständigung mit Hilfe so unglaublich geduldiger und kräftiger Pferde, das tolle Team, die abwechslungsreiche Natur – alles für sich und zusammen ein einschneidendes Erlebnis!
Was aus Neugier und lokalen Stolz begann, ist in ein großes Gefühl, in Freude und in Verantwortung übergegangen. Hier passiert etwas in jeder Hinsicht Unglaubliches, fast täglich entdeckt man eine neue Dimension der Mission.
Mit meiner Frau Ilka und meiner Tochter Elsa war ich für 10 Tage auf einer Teilstrecke in Polen dabei. Natürlich kennen wir die Kaltblüter aus Brück und sind regelmäßig bei den TITATEN DER RENNBAHN, natürlich lieben wir Pferde (Elsa und Ilka haben Conemaras), natürlich machen wir seit Jahren fantastische Reisen, aber dieses Gefühl auf der Tour ist einzigartig.
Das Staunen und die Freude der Menschen am Rande des Trecks, wenn sie verstehen was uns bewegt, die tägliche Überwindung der Route (gerade in diesem heißen Sommer eine Besonderheit) und abends dann an den wunderbaren Standorten aufzutanken – das alles und noch viel mehr wird unvergessen bleiben.
Ich selbst habe die Tour nicht im Planwagen, sondern neben den Pferden laufend erlebt. Dieser Fußweg von ca. 250 km hat für mich damit noch eine zusätzliche Dimension bekommen. Das Hufschlagen der Pferde, das Klirren der Geschirre, die regelmäßigen Schläge der Planwagen, alles hat einem Rhythmus gefunden, der mich zu vielen neuen Gedanken gebracht hat.
Am Tag unserer Abreise war klar: wir wären gerne auf der ganzen Tour mit dabei gewesen, auch als Nicht-Kutscher kann man sich täglich einbringen und das Vorwärtskommen unterstützen. Wir werden im September noch einmal auf der Tour in Russland dabei sein. Für unsere Tochter Elsa war es natürlich neben dem intensiven Kontakt mit den Menschen und Pferden, sehr spannend, an jedem Abend neue Gastgeber mit Ihren Kindern kennenzulernen.
Am Ende aber überwiegt für mich die europäische Dimension dieser Tour.
Heute am 18.08.2018 gibt es noch Folgendes zu berichten:
Russland ist erreicht, den Pferden geht es gut, bestätigen Veterinäre vor Ort- damit geht mit Erleichterung ein Teil des Traums in Erfüllung, der in Brück geboren wurde.
Heute, am 18. August, haben die Titanen bereits 930 Kilometer zurückgelegt, weitere 1250 Kilometer liegen vor ihnen, bis sie das russische Weliki Nowgorod erreichen.
Dass sich von Brück im Fläming aus einige Planwagen im Auftrag des Friedens auf den Weg nach Russland gemacht haben, hat sich tatsächlich auch bis hier herumgesprochen.
Das hat der Empfang am polnisch-russischen Grenzübergang gezeigt, den sich die Kutscher und Begleiter der Friedenstour nicht besser hätten vorstellen können.
So berichtet Thomas Haseloff überglücklich, dass das Geschehen an der Grenze zu Russland reibungslos ablief. Denn mit der Abfertigung in nur insgesamt vier Stunden an beiden Grenzen hatte niemand gerechnet. Die Titanen wurden hier bereits erwartet und die Russen bemühten sich, den Treck schnell abzufertigen.
„Sicherlich haben wir das zu großen Teilen Petra Thiem vom Veterinäramt zu verdanken, die sehr engagiert mit den ausländischen Behörden in Kommunikation stand, um einen reibungslosen Ablauf- insbesondere an den Grenzen- zu gewährleisten.“ , so der Vorsitzende des Kaltblut Zucht- und Sportvereins Brück, Thomas Haseloff. „Im Sinne der Pferde hat sich sicherlich auch das Veterinäramt insgesamt für uns eingesetzt. Dafür sind wir ganz besonders dankbar. Einen herzlichen Dank richten wir an Frau Petra Thiem.“
Nicht nur flink und reibungslos lief die Grenzabfertigung ab, sondern auch emotional, als einige Fahrzeugführer im Grenzbereich die Pferde erblickten und den Hintergrund dieser Tour verstanden. Die Russen erwarteten den abenteuerlichen Treck mit der örtlichen Presse und dem russischen Fernsehen.
Diese erste große Hürde, die es Richtung Osten zu überwinden galt, haben auch die Pferde äußerst souverän unterstützt, indem sie geduldig warteten, bis der Übergang passiert werden konnte.