Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Rückkehr von Flüchtlingen aus Brück in ihre Heimat Grosny
Hans Moll und seine Familie sind treue Brücker Helfer in der Flüchtlingsarbeit. Sie haben sich liebevoll um die Familie Beksultanova gekümmert und sie bis zum Flughafen begleitet, als sie zurück nach Tschetschenien flogen.
Hier sein Bericht und Fotos von der Familie:
Hallo liebe Freunde,
Frau Beksultanova und ihre reizenden Kinder befinden sich jetzt eben auf dem Heimflug über Moskau nach Grosny.
Die ganze Aktion mit dem Transport zum Flughafen hatte einen besonderen Reiz. Mama Zargan hatte verständlicherweise das Bedürfnis, möglichst viel vom Hausrat mitzunehmen. Wir gaben zu bedenken, dass dafür hohe Zusatzkosten entstehen und so viel wohl auch gar nicht in unser Auto passen würde. Vielleicht war es ihr die Sache wert oder mein Deutsch-Russisch war unverständlich.
Heute war ich dann nochmals in freundlicher Begleitung von Christine Kannenberg als Dolmetscherin vor Ort, die ihr nochmals alle Bedenken perfekt auf Russisch nahe brachte.
Es kam aber so wie vorausgeahnt.
Wir fuhren rückwärts in die Gasse bis vor das Häuschen der Beksultanovas. Mit Warnblinklicht, denn es war schon dunkel und zahlreiche Kinder umschwärmten das Fahrzeug. Bei Haus Nr. 15 hatte sich schon die gesamte tschetschenische Gemeinde versammelt. Das war, ehrlich gesagt, sehr beeindruckend, wie sie Anteil nahmen und füreinander sorgen. Eine schöne Solidargemeinschaft!
Natürlich passten zwei oder drei riesige Gepäckstücke nicht mehr ins Auto. Auch die Fußräume waren belegt und meine Frau hatte einen großen Koffer auferlegt bekommen, sodass sie sich eigentlich die Sicherheitsgurte hätte sparen können. Der Airbag wäre im Notfall auch nicht wirksamer gewesen.
Eine große Hilfe war uns auch eine junge Betreuerin, deren Namen ich leider nicht weiß. Sie hat mit großem Geschick die Kinder beruhigt und auf ihren Plätzen „befestigt“.
Ein paar Frauen versprachen, die nicht mehr unterzubringenden Gepäckstücke per Post nachzusenden. Ich glaube, sie wissen nicht, worauf sie sich da einlassen.
Zwei Minuten nach 17 Uhr starteten wir. Die Autobahn war ziemlich voll, zum Teil staute sich der Verkehr, aber wir kamen trotzdem flott voran. Um 18 Uhr waren wir in Tegel. Leider entpuppte sich der von mir genutzte Parkplatz als solcher, der nur für Behinderte vorgesehen war. Die Schilder waren schön verdeckt und wir waren auch nicht die einzigen Depps. Das hatte zusätzlich 35 Euro zur Folge. Ich war stinksauer; meine Frau hingegen ganz cool, obwohl sie sonst immer erst recherchiert, ob´s Brötchen beim Bäcker im nächsten Ort nicht 2 ct billiger ist.
Wir meldeten uns um 18Uhr am zuständigen Counter. „Um 19Uhr erst!“
Um 19 Uhr: „Um 19:30 Uhr erst!“
Um 19:30: „Jetzt noch nicht!“
Wir blieben mit dem riesigen Gepäckwagen einfach am Schalter stehen, wo man sich endlich befleißigte, uns abzufertigen.
„Wie viele Koffer kommen denn noch?“
Wir zeigten auf den noch halb vollen Wagen.
„Wer bezahlt denn das? – Sie?“
„Nö.“
An dieser Stelle gab es einen Aktionstau.
„Sechzig kg je Person sollen frei sein,“ sagte ich.
„Bei AirBerlin ist das aber anders. Macht zusammen 345 €. (in Worten: Dreihundertfünfundvierzig)“
Wieder Aktionstau.
Schließlich bezahlte Zargan die Summe und damit war die Sache dann endlich klar.
Wir begleiteten sie dann noch bis zur Passkontrolle am Gate C 89, wo wir uns verabschiedeten und schließlich aus den Augen verloren.
Unsere Rückfahrt verlief dann auch reibungslos und nach 50min waren wir wieder zu Hause.
Wir sind froh und glücklich, dass wir diesen liebenswürdigen Menschen helfen konnten.
Eines möchte ich hier noch bemerken: Hochachtung vor den Sozialarbeitern/innen, die täglich unter hohem Stress vor Ort für die Flüchtlinge da sind. Und wenn sie weinen, weil es im Übergangswohnheim zu Kloppereien kommt, dann sollte es den Leuten mal gesagt werden. Ich glaube daran, dass sie dann einsichtig werden.
Für Kathrin noch ein Dankeschön von den Kindern für das bunte Körbchen. Im Anhang noch ein Bild von Xava zur Erinnerung.
Liebe Grüße von
Hans und Marlies