Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Quirliges Treiben unterm Tannenbaum – Weihnachtsfeier von „Brück hilft“
Quirliges Treiben mit Esel unterm Weihnachtsbaum
„Brück hilft“ feierte erstmals in der weihnachtlich geschmückten Fahrradwerkstatt
Brück. Anders als noch 2015 feierte „Brück hilft“ am 2. Adventswochenende in diesem Jahr nicht im Wohnheim der Asylbewerber, sondern ging ganz bewusst mitten in die Stadt in ihr neues Domizil. Für das dritte Türchen im Brücker Adventskalender war der Fahrradreparaturstützpunkt gegenüber dem Bahnhof aufwändig weihnachtlich geschmückt worden. Beliebtestes Fotomotiv für dutzende Selfies war freilich der sehenswerte Weihnachtsbaum, der gerade so in die Werkstatt passte und sogar an der Decke befestigt werden musste .
„Immer mehr Brücker nehmen die Offerte an, aber es kommen noch nicht genug.“
Selbst gebastelte Sterne und Kinderbilder verzauberten die Kleinen während sich deren Eltern mehr vom leckeren Kuchen, Glühwein, Plätzchen und Gegrilltem draußen verzaubern ließen. Zum Glück spielte das Wetter hervorragend mit, so dass es sowohl drinnen, als auch draußen nur so wuselte. „Ich habe das hier nur halb unter Kontrolle“ hieß es mit einem Unterton von Selbstironie bei einem der Protagonisten der Fahrradwerkstatt, der für die Organisation verantwortlich zeichnete. Und ein Anderer meinte völlig zutreffend in die Runde: „Die Stimmung ist hervorragend. Schön, dass immer mehr Brücker die Offerte annehmen. Aber es kommen noch nicht genug.“ Wer erstmal die (völlig unberechtigten) Schwellenängste überwunden hatte, war generationsübergreifend begeistert. Und das sicher nicht nur, weil Kuchen, Glühwein und Würstchen kostenlos angeboten werden konnten.
Dass der „Eselnomade“ Jan Prowaznik eines seiner Tiere kurzzeitig mit in die Werkstatt nahm, um es mit den Kindern vor dem Weihnachtsbaum perfekt in Szene zu setzen, war eine große Überraschung und ein Riesengaudi noch dazu. Später wurde die Weihnachtsmusik erfolgreich durch die für die Gastgeber etwas ungewohnte kurdische Musik ersetzt. Das nicht ohne Grund, denn wenig später war die Tanzfläche mit jungen Syrern voll, die erfolgreich die eine oder andere Brücker Dame zum Mittanzen animierten. Zeitgleich wurden draußen Liedtexte und Noten verteilt: Sehr erstaunlich, wie perfekt die Kinder der Asylbewerber das klassische Weihnachtsrepertoire beherrschten. Da hatten Kitas und die Schule offenbar schon im Vorfeld ganze Arbeit geleistet.
Derweil lief draußen auch der Losverkauf. Wer einen Euro investierte, hatte praktisch schon gewonnen. „Brück hilft“ hatte nicht nur etliche Sponsoren für Spielzeug gefunden, sondern auch diverse Fahrräder so auf Vordermann gebracht, dass sie jetzt verlost werden konnten. Insgesamt gab es fast 100 Preise. Kein Wunder also, dass der Lostopf von Kathrin Piske („Brück hilft“) lange Zeit dicht umlagert war. Letztlich ging der Hauptpreis an die kleine Syrerin Kaleda Pakr, die sich überglücklich ihr Kinderfahrrad aussuchen durfte. Weitere Räder gewannen der 11-ährige Mohamed Shennan, die beiden Tschetschenen Ajub Baihulatow und Alechan Tschaipo, Mouhammad Abomoharam sowie der 8-jährige Fariba Scharifi aus Afghanistan.
„Es ging hier nicht ausschließlich um Flüchtlinge, sondern um Integration und die Einbeziehung der Einheimischen.“
Dass die Weihnachtsfeier von „Brück hilft“ einen so gelungenen Verlauf nehmen konnte, ist Ergebnis der vielfältigen ehrenamtlichen Arbeit unter tatkräftiger Mithilfe zahlreicher Sponsoren sowie der Asylbewerber selbst, so Kathrin Piske. Ohne sie und zusätzliche Fördermittel wäre sie kaum durchführbar gewesen: „Ganz ehrlich: uns ging es hier gar nicht ausschließlich um die Flüchtlinge, sondern um die Integration und um die bewusste Einbeziehung der Einheimischen.“
Deshalb im Namen von „Brück hilft“ ein ausdrücklicher Dank an alle Beteiligten, die den insgesamt über 150 Gästen einen ebenso beschaulichen, wie interessanten Weihnachts-Nachmittag im Vorfeld des 2. Advent bescherten.
Text und Fotos:
Rainer Marschel