Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
20 % teurer als erwartet – Orgelsanierung in der Kirche Trebitz
Aufgelöster Knochenleim verteuert die Orgelsanierung in Trebitz um 20 %.
Da blieb den Kirchenältesten von Trebitz fast die Luft weg! Die Windlade, durch die die Luft zu den Pfeifen der Orgel kommt, ist durch einen Wasserschaden schwerer beschädigt als gedacht. Der originale über 100 Jahre alte Knochenleim (bei Orgelbauern und Hunden gleichermaßen beliebt) hat sich aufgelöst. Nun müssen die Membranleisten neu verleimt werden.
Bei einem Ortstermin erläuterte Herr Schaper von der Firma Schuke (sie hat die Orgel damals gebaut) das wahrscheinlich aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammende Malheur. Die Kirchenältesten und der Orgelsachverständige Kantor Kuntz waren sichtlich erschüttert.
Nun erhöhen sich die Sanierungskosten der Orgel um 3.403 Euro. Ursprünglich waren 16.500 Euro geplant. Jetzt sollen zusätzliche Finanzierungsquellen aufgetan werden. Förderverein und Kirchengemeinde sind für jede „Quellenangabe“ dankbar.
Gutachten
Winfried Kuntz
Kantor an St. Marien/Hoher Fläming
Orgelsachverständiger der EKBO
Kirchplatz 3, 14806 Bad Belzig
Tel. 0175/6237169, e-mail: nazard@web.de
Stellungnahme zur geplanten Restaurierung der Orgel in Trebitz
Die Trebitzer Kirchenorgel wurde im Jahre 1896, zeitgleich mit der neuen Kirche erbaut. Sie besitzt auf einem Manual und Pedal 7 klingende Register und sie ist im Originalzustand erhalten. Seit über 40 Jahren jedoch kann sie nicht bespielt werden, da ein Blitzschlag den Motor lahm legte. Das Werk ist sehr verschmutzt – es muß technisch generalüberholt und klanglich neuintoniert werden. Einige Pfeifen sind vandalisiert, die Bälge undicht und die Pneumatik revisionsbedürftig.
Der besondere Wert des Instrumentes besteht darin, dass dieses die erste Orgel der damals jungen Orgelfirma Schuke war, die nach dem pneumatischen Kegelladensystem erbaut wurde. Zuvor hatte der Orgelbauer wenige mechanische Orgeln errichtet (Radewege, Pernitz) um sich dann dem damals modernsten technischen pneumatischen System zuzuwenden.
Eine Vielzahl Schwesterinstrumente der Trebitzer Orgel künden vom farbigen Klang dieses kleinen Dorfkirchenorgeltyps, so die jüngst restaurierten Orgeln in Neschholz und Lüsse.
Es ist höchst wünschenswert, der Trebitzer Orgel ebenfalls diese Wiederauferstehung zuteil werden zu lassen, damit der neugotische, atmosphärisch warme und einladende Raum wieder musikalisch würdig beschallt und die Gemeinde zum gesungenen Lobe Gottes gut unterstützt werden kann.
Eine Restaurierung des wertvollen Werkes kann ich nur empfehlen und der Gemeinde wünsche ich bei diesem großem Vorhaben ein gutes Gelingen.
Bad Belzig, 28. 4. 2016,
Winfried Kuntz
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