Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Erfahrungen und Eindrücke – Teilnehmer des Israelaustauschs berichten
„Als deutsche Jugendliche sind wir mit den allgemein bekannten Fakten zum Thema Holocaust aufgewachsen. Man könnte meinen, es reicht; wir hätten alles schon mal gehört, wir hatten genug von toten Fakten und trockenen Lehrbuchtexten. Die Reise hat nicht nur tolle Freundschaften geschaffen, sondern es auch geschafft, tote Geschichte für uns zum Leben zu erwecken.“ schreiben Louise Jarke und Hendrike Schönfeld aus Wiesenburg in ihrem Leserbrief (angehängt)
Über ihre Erfahrungen und Eindrücke wollen die 15 Teilnehmer des Austausches ausführlich am 12. September 2017 ab 19.00 Uhr im Belziger Ratssaal (Rathaus Marktplatz 3) berichten.
Eingeladen sind alle, die Lust auf neue Gedanken und Eindrücke haben sowie vielleicht selber an dem Austausch teilnehmen möchten.
Israel
Leserbrief von Louise & Hendrike
Als deutsche Jugendliche sind wir mit den allgemein bekannten Fakten zum Thema Holocaust aufgewachsen. Man könnte meinen, es reicht; wir hätten alles schon mal gehört, wir hatten genug von toten Fakten und trockenen Lehrbuchtexten.
Bei einem Einladungsberickt im PB Unterricht war uns wenig wirklich neu, doch trotzdem war es der Anstoß, den wir brauchten, um uns einmal ernsthaft Gedanken darüber zu machen, ob wir denn nicht mit nach Israel fahren wollen. Noch hatte man ernste Zweifel, ob alles gut gehen würde. Und spätestens kurz vor dem Abflug, als wir die letzten Vorbereitungen trafen, waren die Israelis, wir, unsere Eltern… wirklich alle unglaublich aufgeregt, was sich während der stundenlangen Wartezeit am Flughafen nur noch gesteigert hat.
Schon auf dem Weg zu unseren Gastfamilien in Even Yehuda kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Der Blick auf Palmen, das Mittelmeer und endlose Steppenlandschaften war einfach beeindruckend. Unsere Gastkinder zu treffen war nochmal ein besonderes Highlight. Wir verstanden uns toll mit ihnen und ihren Familien, und einige konnten ihre Englischkenntnisse nutzen, um politische oder religiöse Fragen zu diskutieren. Das hat uns die Möglichkeit verschafft, einen komplett neuen Blickwinkel kennenzulernen. Die Bahai Gärten und unsere ersten, richtigen israelischen Falafel in Haifa, der Straßenmarkt in Tel Aviv, das Baden im Toten Meer und die Klagemauer in Jerusalem… Das alles hat auf jeden Fall Eindruck hinterlassen. Während dieser Zeit wurden unglaubliche Freundschaften geschlossen, und als wir nach neun Tagen in den Bus zum Flughafen in Tel Aviv stiegen, auch die ein oder andere Träne vergossen. Die zwei Tage, die wir wieder in unseren Alltag geworfen wurden, fühlten sich surreal an.
Doch das war sofort vergessen, als wir am Flughafen endlich unsere Gastkinder in Deutschland begrüßen konnten. Es war eine besondere Erfahrung, zu sehen, wie jeder grüne Busch und jedes Backsteingebäude sie in Aufregung versetzte. Das hat einigen von uns auch die Augen geöffnet und gezeigt, dass Deutschland ja vielleicht doch nicht so schlecht ist. Die Tage in Berlin und Potsdam waren genauso toll wie diese, die wir in Belzig und Umgebung verbracht haben und die Abende zusammen haben uns noch einmal besonders zusammengeschweißt. Die Mitschüler, die wir vor der Reise kaum kannten, waren zu guten Freunden geworden und unsere Gastschüler betrachteten wir mittlerweile schon als Geschwister. Abschied nehmen war deshalb nicht einfach. Allerdings sind zukünftige Besuche schon geplant, was es uns etwas erleichterte.
In Deutschland haben wir das Haus der Wannseekonferenz und das Jüdische Museum besucht, durch Yad VaShem durften wir auch die israelische Perspektive kennenlernen.Die Reise hat nicht nur tolle Freundschaften geschaffen, sondern es auch geschafft, tote Geschichte für uns zum Leben zu erwecken.
Louise Jarke und Hendrike Schönfeld aus Wiesenburg