Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Karussell, Esel, Flöten und Stockbrot – Mittelalterliches Lutherfest in Neuendorf
Gut 200 Leute versammelten sich in und um die Neuendorfer Kirche. Bei wunderbaren lauschigen Wetter war es ein zu Herzen gehendes Fest. Die Kinder fuhren Karussell, welches der Vater drehen musste. Die jungen Leute tanzten zu alten Weisen. Die Flöten spielten. Der Esel bockte. Die Pfeile flogen. Jung und Alt labte sich an Lutherbrot und Belziger Kaffee. Gemeinden aus der Region Bad Belzig hatten das Fest unter der Leitung von Frau Zesche organisiert.
Ein Höhepunkt war das Verkündigungsspiel beim Gottesdienst. Luther (Pfarrer Daniel Geißler aus Niemegk) Gregor von Brück (Pfarrer Helmut Kautz aus Brück) und Käthe (Gemeindepädagogin Christina Zesche aus Dahnsdorf) spielten eine Szene, kurz nach der Geburt von Hans (dem Sohn der Eheleute Luther).
Die beiden Herren versuchen sich daran das Baby in den Schlaft zu wiegen und zu singen und gleichzeitig über das Verhältnis von Staat und Kirche zu debattieren. Dabei müssen sie einsehen, dass die wahre Herrschaft von den Müttern und den Kindern ausgeht. Nachdem die Gottesdienstbesucher spontan vorgeschlagene Schlaflieder sangen, die Kantor Kuntz genial an der Orgel begleitete, schlief das Kind ein. Später erkennen die „großen Gelehrten“, dass das Kind eine Predigt gehalten hat.
Denn so sagt Luther am Ende zu Ehefrau Käthe: „Nein, schau mal, ich ärgere mich die ganze Zeit, dass dieses kleine Kind uns beherrscht und nicht umgekehrt, wie es uns als Eltern wohl zustünde. Aber dabei ist Gott der Herr extra als kleines Kind in unsere unerlöste Welt gekommen um unser Herr zu werden. Nicht wir unvollkommene Menschen mit unserer Selbstherrlichkeit beherrschen die Welt. Christus regiert die Welt.“
Wunderbar umrahmte der Flötenchor unter der Leitung von Martina Thiele den Tag. Nach dem Gottesdienst genossen die Reformationsfest-Feier den Abend bei Prozession, Stockbrot und Glühwein.