Denn bei dir ist die Quelle
des Lebens, und in deinem
Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36, 10
Ein Drittel der Strecke bis Weliki Nowgorod ist geschafft – Titanen on tour
Über 800km sind gefahren und damit über ein Drittel der Strecke bis Weliki Nowgorod geschafft. Auf dem Treck sind über 10.000 Euro vor Ort ausgegeben worden. Insgesamt belaufen sich die Kosten bisher auf über 60.000 Euro. Jetzt liegt die aufregende Etappe durch das Kaliningrader Gebiet (damit Russland) vor uns. In den zurückliegenden 30 Tagen wurden 24 kleine Glocken verteilt und das Brot gebrochen. Über 50 Mitfahrer waren dabei und 30 Pferde kamen zum Einsatz. Über 1.500 l Bier wurden von der Mannschaft getrunken. Die hat die Herausforderung erfolgreich gemeistert die Strecke zu absolvieren.
Das einzig Feststehende dabei: alles ändert sich ständig und ist dann wieder anders.
Viola Köhler – Ärztin aus Rathenow – fährt mit und gibt einen kleinen Einblick:
Entspannen vor dem Anspannen hat unser Pfarrer das Bild von mir untertitelt. Aber nach dem Ausspannen ist vor dem Einspannen! Fast täglich rollt der Treck weiter von Brück bis Weliki Novgorod. 48 Tage lang möchte ich den Treck begleiten. Von Berlin bis Riga.
Ich bin leidenschaftliche Wanderreiterin und Fahrerin…
Als ich von der Mission MIT PFERDEN FRIEDEN BRINGEN gelesen habe, war ich sehr begeistert. Und als ich dann in der Zeitung gelesen habe, dass noch Gespann Fahrer für den Treck gesucht werden, habe ich mich dafür beworben, da ich in Besitz des sogenannten Kremserschein bin. Zu Hause fahre ich einen Traber und 2 deutsche Reitponys. Da kann das Fahren von Kaltblüter im Konvoi nicht so schwer sein, habe ich mir gedacht.
Aber die Kaltblütiger aus Brück, bekannt durch TITANEN DER RENNBAHN sind allesamt Spitzensportler und Powerpakete! Die haben mit gemütlich vor sich hin latschenden Brauereipferden nichts gemein. Auch die historisch nachgebauten Planwagen sind nicht so einfach zu steuern. Das Fahren im Konvoi ist sowieso sehr schwer und der heutige Straßenverkehr ist auf diese Art des Reisens nicht mehr ausgerichtet. Aber die Reaktion der Menschen ist beeindruckend! Überall auf unseren Wegen stehen begeistert winkende freundliche Menschen!
Spontan werden wir mit Kuchen, Wasser und Äpfeln für die Pferde beschenkt. Am Ankunftsort bereiten uns die Menschen überall einen herzlichen Empfang. Oft rückt die örtliche Feuerwehr an, um die staubigen Pferde abzuspritzen.
Danach überreicht unser Pfarrer die Glocke und wir brechen das Friedensbrot. Abends werden wir spontan zum Essen eingeladen. Es wird für uns frisch gekocht. So lernen wir die heimische Küche mit Bigosh und Zurek kennen und lieben. Spontan bietet man uns auch ein Nachtquartier an. Die polnische Gastfreundschaft ist schier grenzenlos!
Bewusst fahren wir auch in größere Städte wie zum Beispiel nach Marburg, um viele Menschen mit unserer Botschaft zu erreichen. Die Polizei gibt uns dann Begleitschutz, denn das Wohl der Pferde steht immer an oberster Stelle.
Der Rhythmus der Pferde bestimmt auch unseren Tagesablauf:
Morgens stehen wir um 6:00 Uhr, manchmal auch schon um 5:00 Uhr auf, um die Pferde zu füttern. Unterwegs gibt es mindestens zwei Pausen zum Tränken, Füttern und zur Erholung der Pferde. Abends werden die Pferde gewaschen, mit Heu und Kraftfutter versorgt und in von uns gebaute Koppeln in die wohlverdienten Pause entlassen. Zusätzliche Pausentage werden zur Pflege der Geschirre, zum Beschlagen der Pferde und zur Erholung der Fahrer genutzt. Am schönsten und wichtigsten sind aber die Kontakte zu unseren Gastgebern und zur Bevölkerung. Schon beim Ausspannen kommen die Familien und stellen uns Fragen zu unseren Pferden. Mit Pferden Frieden bringen – diese Mission funktioniert! Der Frieden beginnt mit den persönlichen Kontakten der Menschen untereinander und die Pferde sind der beste Vermittler!
Ich bin stolz, bei so einer wichtigen Mission dabei sein zu dürfen und freue mich auf jeden weiteren Tag und auf die Menschen, denen ich noch begegnen werde.
Fotos: Manfred Kahl